Deutsch-deutsche-Geschichte

(Zeitzeuge Uwe Kaspereit, Referent Dr. Regente und Schüler*innen der 12d)

Auch in diesem Jahr hatten wir wieder das Glück als SLG an den Seminaren und Zeitzeugengesprächen der „Deutschen Gesellschaft“ zur deutsch-deutschen Geschichte teilzunehmen. Nachdem dieses Projekt letztes Jahr digital stattfinden musste, konnten wir es dieses Jahr unter Einhaltung der bekannten Hygieneregeln wieder in Präsenz stattfinden lassen.

Vom 09.06. bis 11.06. hat der 12. Jahrgang sich intensiv mit dem Leben in der ehemaligen DDR beschäftigt. Der Workshop bestand zum einen aus einem informativen und interaktiven Vortrag, welcher von Dr. Regente (Referent der Deutschen Gesellschaft) gehalten wurde. Der Vortrag umfasste Informationen zum System, dem Staatsaufbau und dem täglichen Leben in der ehemaligen DDR. Im Anschluss folgt ein moderiertes Gespräch mit ZeitzeugenInnen, die das Leben in der damaligen DDR erlebt haben.

Am Mittwoch (9.6.) berichtete Detlef Berg der 12 a/b über sein Leben in der ehemaligen DDR, welches sich drastisch änderte, als er vom Ministerium für Staatssicherheit als Spitzel angeworben werden sollte. Er lehnte dies ab und verlor daraufhin seinen Arbeitsplatz. 1983 stellte er einen Ausreiseantrag und wurde infolgedessen verhaftet. Nach einiger Zeit im Gefängnis wurde Detlef Berg von der Bundesrepublik freigekauft.


(Detlef Berg mit Schüler*innen der 12a/b)

Am Donnerstag (10.6.) traf die 12d Uwe Kaspereit. Auch er stellte einen Ausreiseantrag in die Bundesrepublik, da er mit dem gesellschaftlichen und politischen Leben in der ehemaligen DDR unzufrieden war. Er tätigte kritische Aussagen und hängte mit einem Freund Flugblätter in der Stadt auf. Uwe Kaspereit wurde von der Stasi beobachtet, bespitzelt und stark in seinem alltäglichen Leben eingeschränkt. Nach mehreren Gefängnisaufenthalten wurde auch er von der Bundesrepublik Deutschland freigekauft und baute sich ein neues Leben in Hamburg auf.

Dr. Kathrin Kalies sprach am Freitag (11.06.) mit der 12c über das Reisen in der Zeit der ehemaligen DDR. Sie berichtete von ihrer großen Reise- und Abenteuerlust, welche sie aufgrund der damaligen Reiseeinschränkungen nur schwer ausleben konnte, bis Sie von der Möglichkeit von Transitreisen erfahren hatte. Dies öffnete ihr eine neue Welt und führte letztendlich auch zu ihrer spektakulären Ausreise über China in die Bundesrepublik. Ihr ist es ein Anliegen zu vermitteln, dass trotz der Missstände, Einschränkungen und Verbrechen, ein normaler Lebensalltag in der DDR möglich war.


(Dr. Kathrin Kalies mit Schüler*innen der 12c)

Einige Reaktionen aus dem 12. Jahrgang:

„Heute in dem Gespräch mit dem Zeitzeugen habe ich gemerkt, wie verschieden die Welt noch vor 60 Jahren war und wie schnell sich Selbstverständlichkeiten verändert haben. Dies hat mich auch in gewisser Weise schockiert, da man damals für heutzutage banale Dinge beispielsweise verhaftet wurde. Ich fand sehr beeindruckend, wie frei er [Detlef Berg] darüber gesprochen hat und wie er dahinterstand. Das hat mir persönlich gezeigt, dass man die kleinen Dinge im Leben wertschätzen sollte, da wir heutzutage ein sehr viel freieres Leben haben, was, wie wir gehört haben, nicht selbstverständlich war und auch teils noch nicht ist.“

Emily (12b)


„Ich konnte viel über das Leben in der DDR lernen. Besonders interessant fand ich es, die geschilderten Umstände aus erster Hand hören zu können, da man dort mehr persönliche Eindrücke nähergebracht bekommen hat. Zwar wusste ich bereits wie eingeschränkt und überwacht man dort lebte, aber das alles noch einmal von einem Menschen zu hören, welcher dies alles am eigenen Leib erfahren hat, hinterließ nochmal einen anderen Eindruck und gab einem viel zum Nachdenken mit. Des Weiteren sei gesagt, dass der Zeitzeuge die Geschehnisse so interessant geschildert hat, dass mir nicht langweilig geworden ist, wie es oftmals im normalen Unterricht der Fall sein kann, bei Themen die mich nicht packen.“

Ben (12a)


„Für mich war das Seminar und das Gespräch mit dem Zeitzeugen äußerst interessant und lehrreich. Besonders das Gespräch mit dem Zeitzeugen hat mir ganz neue Eindrücke und auch Wissen geliefert. Natürlich wusste man schon vor dem Gespräch relativ viel über dieses Thema, jedoch hat man durch das Gespräch eine ganz neue Perspektive bekommen und auch vieles gelernt, was im Unterricht nicht besprochen wurde und was mich daher auch etwas überrascht hat. Es war auf jeden Fall eine lehrreiche und tolle Erfahrung und es hat mir gezeigt, dass wir nicht alles als selbstverständlich ansehen sollten!“

Luisa (12a)


„Mir hat das Gespräch mit der Zeitzeugin sehr gefallen. Die Einblicke in das ehemalige Leben waren sehr interessant und aufklärend, da ja allgemein gesagt wird, dass die DDR "schlimm" war. Diese direkte Sicht von einer ehemaligen DDR-Bürgerin war dementsprechend sehr wichtig, da sie die Verhältnisse direkt erlebt hat. Auch die Flucht aus der DDR war etwas "anders" als andere Fluchtversuche und war dementsprechend auch spannend.“

Henk (12c)


„Besonders gut hat mir gefallen, dass die Zeitzeugin durch ihre eigene Erfahrung nochmal eine andere Perspektive dieser Zeit aufgezeigt hat.“

Aaron (12c)


 

(12. Jahrgang/Lb; Redaktion Mü)