Konfliktlösungen im Kloster: Seminarfahrt der Kolos nach Nütschau

Vom 25. – 28. März 2025 fuhr die Gruppe der Konfliktlotsinnen und Konfliktlotsen, die zurzeit im Rahmen der Offenen Ganztagsschule ausgebildet werden, mit sechszehn Schülerinnen und Schülern in das Jugendgästehaus des Klosters Nütschau. Dort wurde intensiv an den Ausbildungsinhalten weitergearbeitet, aber auch mit viel Spaß der Zusammenhalt der Gruppe gefördert. Die Seminarfahrt wurde von unserem Schulsozialarbeiter Herrn Steiner, der Lehrkraft Herrn Petzsche, der Referentin Frau Linsig sowie unserer aktuellen FSJ-Kraft Jonas Tiemann begleitet.

Bereits seit dem Schuljahr 1998/1999 werden Schülerinnen und Schüler aus den 8. Klassen unserer Schule als Konfliktlotsinnen und Konfliktlotsen ausgebildet. Nach unserer Kenntnis sind wir damit die einzige Schule in SH, die nun durchgehend im 27. Jahr dieses Angebot macht. Dabei erlernen sie in einem wöchentlichen Nachmittagskurs durch vielfältige Methoden das Verfahren der Schülermediation, aber auch Techniken der Selbst- und Fremdwahrnehmung, der Differenzierung von Konflikten sowie der Gesprächsführung. Höhepunkt der jährlichen Ausbildung ist ein externes Kompaktseminar an einer Jugend-Bildungsstätte über vier Tage. Diese Seminarfahrten inklusive aller Kosten für Übernachtungen, Vollverpflegung und Programm werden seit vielen Jahren neben einem kleinen Elternbeitrag insbesondere durch eine großzügige Zuwendung des Kreises Stormarn (Jugendschutzbeauftragte) sowie einen Zuschuss durch den SLG-Förderverein ermöglicht. Darüber sind wir sehr dankbar. (F. Steiner)

 

Hier folgen ein paar Eindrücke aus der Gruppe:

Seminarinhalte: Wir haben verschiedene Aktivitäten durchgeführt, unter anderem haben wir Spiele gespielt, wie ein Reaktionsspiel und Teambildungsspiele. Außerdem haben wir gelernt verschiedene Perspektiven einzunehmen und Gefühle an Worten und Sätzen zu erkennen. In der Konfliktlotsung gibt es 5 Phasen, wir haben uns viel mit der 3. beschäftigt. Am letzten Abend haben wir dann noch ein Feedback erhalten, um zu erfahren auf welchem Stand wir sind, was wir noch verbessern könnten und für welche Arbeit wir gut geeignet sind. Insgesamt kann man sagen, dass wir viel Spaß hatten und viel Neues bei und für die Arbeit gelernt haben. (Lisa + Sofia 8c)

 

Freizeit: Neben der ,,ganzen“ Arbeit hatten wir natürlich auch viel Freizeit, in der wir uns alle besser Kennenlernen konnten. Wir haben unter anderem oft Tischkicker gespielt, Musik gehört und gechillt. Wenn das Wetter gut war, konnten wir draußen sogar Tischtennis spielen und morgens Joggen gehen. Abends haben wir einen Film geguckt und durften uns auch einmal Pizza bestellen. Wenn alle Lust hatten, haben wir abends Werwolf gespielt. Am Donnerstag haben wir die Chance bekommen, Armbänder zu basteln. Jetzt hat jeder eine schöne Erinnerung an die Fahrt. Am letzten Abend haben wir zum Abschied nochmal richtig laut Musik gehört, getanzt und gesungen, weil wie sagt man so schön: „Man soll gehen, wenn´s am schönsten ist“. Letzen Endes war es ein sehr schönes Erlebnis, bei dem wir viele Sachen gelernt haben und viele neue Freunde gefunden haben. (Carlotta, Tanita, Frieda und Fabienne 8a + 8c)

 

Besondere Unterkunft: Im Kloster Nütschau leben ausschließlich Mönche. Wir haben uns mit einem Mönch unterhalten und herausgefunden, dass sie im Kloster leben und keine eigene Familie haben dürfen. Ihren Alltag gestalten sie durch zahlreiche Tätigkeiten und Gebete. Sie folgen einem strikten Tagesablauf, der von verschiedenen Gebetszeiten bestimmt wird. Besonders interessant für mich war zu erfahren, dass kein Mönch über eigenes Geld verfügt. Stattdessen verwalten sie gemeinschaftlich eine Kasse, aus der sie bei Bedarf eine bestimmte Summe Geld entnehmen können. (Max + Vincent 8c)


Perspektive FSJ: Erst einmal möchte ich mich dafür bedanken, dass ich in diesem Jahr die Konfliktlotsenfahrt begleiten durfte. Es war nicht nur sehr unterhaltsam, sondern ich konnte als Außenstehender allein durch das bloße Zusehen eine Menge lernen – etwas, das mir mit Sicherheit nicht nur im Rahmen meines FSJs weiterhelfen wird, sondern auch in meiner späteren Laufbahn, da ich eine Karriere als Lehrer anstrebe. Ich durfte die Übungen genau beobachten und sogar ein Teil davon werden. So konnte ich viel über die Gesprächsführung bei einer solchen Sitzung erfahren, beispielsweise die Unterteilung des Gesprächs in verschiedene Phasen. Die Gespräche werden von der Übungsleitung unterschiedlich angeleitet, wobei jeweils verschiedene Schwerpunkte gesetzt werden, um den Lernerfolg zu optimieren. Ebenfalls konnte ich einen Einblick in die Theorien gewinnen, die hinter der Arbeit der Konfliktlotsen stehen – wie zum Beispiel die Streittiere oder das Eisbergmodell.

Für mich war es außerdem sehr interessant, eine solche Reise nicht aus der Perspektive eines Schülers zu erleben, sondern die Hintergründe einer solchen Unternehmung mitzubekommen – wie etwa die Planung, die Vermittlung der Inhalte oder auch die Problembewältigung, wobei es erfreulicherweise kaum nennenswerte Probleme gab. (Jonas – FSJ 2024/25)

(Text und Foto von F. Steiner, redigiert von Bl, 10.04.2025)